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Was bringt das agile Projektmanagement Scrum und wo ist es sinnvoll einsetzbar?

29.09.2022  |  Patrick Schweizer

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Was ist agiles Projektmanagement?

Beim agilen Projektmanagement verfügt das Team über eigene Entscheidungskompetenzen und Flexibilität in Bezug auf Priorität, Zeit, Umfang und Qualität. Beim agilen Projektmanagement ist daher eine hohe und zuverlässige Mitwirkung des Auftraggebers während des Projekts erforderlich.

Agile Teams definieren sich nicht über die Menge getaner Arbeit, sondern darüber, welche Werte sie geschaffen haben.

Was ist Scrum?

Es gibt verschiedene Vorgehensmodelle für agiles Projektmanagement. Scrum bietet dabei eine der wohl bekanntesten Frameworks für die agile Produktentwicklung und hat den Begriff agiles Projektmanagement auch maßgeblich mit gebildet. Seine Ursprünge hat Scrum in der Softwareentwicklung, wird aber mittlerweile erfolgreich in vielen weiteren Bereichen eingesetzt.

Der Begriff stammt aus dem Rugby, wo Scrum (engl. für "angeordnetes Gedränge") für einen Spielzug steht, bei dem das Team nach einem leichten Regelverstoß gemeinsam das Spiel wieder aufnimmt.

(Photo: Von PierreSelim - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17336884)

Scrum ist keine feststehende Methode mit einer Checkliste zum Abarbeiten, sondern ein Framework, welches einem Team und den jeweiligen Stakeholdern einen Rahmen und Orientierungspunkte für die Zusammenarbeit bietet.


Planning is usefull. Blindly following plans is stupid.
Build into your working method the assumption of change, discovery, and new ideas.

Jeff Sutherland

Was sind die Vorteile von Scrum?

  • Transparenz

    Der Fortschritt eines Scrum-Projekts ist mittels eines Scrum-Boards jederzeit für alle transparent einsehbar. Das heißt, alle Projektbeteiligten haben zu jeder Zeit Einsicht auf die Planung, den aktuellen Aufgaben, zeitliche Planungen und eventuelle Hindernisse und Probleme. Dadurch bleiben böse Überraschungen aus und es können immer zeitnah Lösungen gefunden werden.

  • Priorisierung

    Die einzelnen Arbeitspakete im sogenannten “Product Backlog” können mittels verschiedener Scrum-Methoden priorisiert und im Arbeitsumfang abgeschätzt werden.

  • Feedback und Flexibilität

    Durch die inkrementelle Arbeitsweise, organisiert in sogenannten “Sprints”, bekommt das Team schnell und regelmäßig Feedback von den Stakeholdern. So kann es schnell auf geänderte Anforderungen und neue Marktbedingungen reagieren.

  • Messbarkeit und Vorhersehbarkeit

    Durch ein “Story-Point”-System lässt sich (nach ein paar Sprints) die Arbeitsleistung pro Sprint messen und so die Fertigstellung (über ein sogenanntes Burn-Down-Chart) relativ zuverlässig vorhersagen.

  • Effektivität

    Die Teams arbeiten in Scrum selbstorganisiert und eigeninitiativ. Das Team übernimmt gemeinsam Verantwortung für das Erreichen der Sprint-Ziele. Durch die gemeinsame Verantwortung und das gemeinsame, klar definierte Ziel vor Augen, motivieren sich die Teammitglieder gegenseitig zu Höchstleistungen.

    Durch die klar definierten, regelmäßigen Events im Scrum-Projekt werden Bürokratien und unnötige Wartezeiten abgebaut und schnelle Lösungen von Hindernissen und Problemen gefördert. Außerdem werden alle Vorgehensweisen, Prozesse und Ergebnisse regelmäßig gemeinsam überprüft und ständig optimiert.

    Der Kunde / Auftraggeber ist bei Scrum relativ stark eingebunden, kann dadurch aber auch jederzeit den Projektfortschritt und die Aufwände / Budgetpläne einsehen. Durch die Aufteilung in viele “Teilprojekte” innerhalb des Scrum-Projekts gibt es jederzeit genügend Spielraum für Änderungswünsche.

    Das führt dazu, dass der Kunde am Ende bekommt, was er braucht, nicht was er spezifiziert hat.
    Mit Scrum kann die Arbeit am Projekt bereits beginnen, auch wenn die Anforderungen zum Anfang noch nicht vollständig klar sind und/oder sich im Laufe des Projekts ändern.

Was sind die Nachteile von Scrum?

Während der Einführungsphase kann es innerhalb des Teams zu Verunsicherungen aufgrund fehlender Zuständigkeiten und Hierarchien kommen. Außerdem müssen sich nicht nur die Mitarbeiter auf Scrum einlassen und geschult werden, auch die Kunden müssen dementsprechend mitgenommen werden und bereit sein, am Projekt mitzuwirken. Nicht zuletzt müssen auch die übergeordneten Unternehmensstrukturen zu Scrum passen, bzw. der Wille bestehen, diese bei Bedarf anzupassen.

Die wenigen Regeln von Scrum sind wohl leicht verständlich, aber nicht ganz so einfach in bestehende Organisationsstrukturen und -kulturen einzuführen.

Ein Scrum-Projekt benötigt zwingend einen Scrum Master, der die Organisation bei der Einführung von Scrum führt, schult und trainiert. Der Scrum Master sollte kein Teil des Produktionsteams sein.

Das Scrum Team benötigt alle Skills um das Projekt umzusetzen, oder muss bereit sein, die benötigten Skills zu lernen.

Das Scrum Framework ist darauf ausgelegt, dass man es als Ganzes einsetzt. Werden nur einzelne Aspekte davon übernommen, wird dies zu Problemen führen.

Unter welchen Voraussetzungen lässt sich Scrum sinnvoll einsetzen?

In zu kleinen Projekten ist die iterative Arbeitsweise sicherlich nicht sinnvoll. Wenn die Anforderungen zu Beginn schon 100% klar sind, der Projektinhalt sich voraussichtlich nicht mehr ändert und alle Beteiligten von Anfang wissen, was sie zu tun haben, ist das klassische Wasserfallmodell sicherlich die effizientere Methode.

Stehen die Anforderungen an das Produkt zu Anfang noch nicht zu 100% fest oder es ist wahrscheinlich, dass sich im Laufe des Projekts einige Änderungen ergeben werden, ist die agile Methode mit Scrum vermutlich eine gute, zielführende Lösung.

Scrum ist also vor allem für Projekte geeignet, in denen viel Unklarheit herrscht und die mit einem gewissen Maß an Komplexität und Neuartigkeit verbunden sind. Häufig sind dies Vorhaben,die
nach neuen Lösungen suchen und deren Kombination aus unvorhersehbaren Risiken der Implementierung und noch unklaren Anforderungen bestehen.


"Don’t do agile, be agile"